Heute beginnt mein letzter Hauptstadtbesuch vor der Sommerpause. Am Vormittag treffe ich einen Experten für digitale Unterstützung Pflegebedürftiger. So genannte Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen helfen Pflegebedürftigen, zu Hause wohnen zu bleiben, ihr soziales Umfeld und eine möglichst selbständige Lebensführung zu erhalten – das erhöht nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen selbst, sondern senkt Kosten für ambulante und stationäre Pflege. Ein wichtiger Baustein ist die barrierefreie Umgestaltung des Wohnraums. Davon machen einer aktuellen Meldung der AOK zufolge allein in Schleswig-Holstein bereits 2.500 Pflegebedürftige Gebrauch.
Danach treffe ich mit einem Investor und Betreiber von Rechenzentren zusammen. Auch hier gibt es jede Menge Gesprächsbedarf. Man sollte meinen, dass sich Kommunalverantwortliche um Rechenzentren streiten, die in Gewerbegebieten nicht nur die Digitalisierung vor Ort forcieren, sondern mit der Abwärme auch für wohltemperierten Wohnraum sorgen. Doch weit gefehlt – wer sich so eine kombinierte kommunale Hightech- Ansiedlungs- und Energieversorgungsstrategie vorstellt, hat die Rechnung ohne die Bürgermeister gemacht. Viele von ihnen wollen die Rechenzentren nicht. Vor allem wegen des riesigen Stromverbrauchs, der die örtlichen Verteilnetze in die Knie zwingen kann. Und dann kommt demnächst auch noch das Energieeffizienzgesetz dazu. Das schreibt vor, dass ein Teil der Abwärme der Rechenzentren verwertet werden soll. Etwa durch das Einspeisen in örtliche Wärmenetze. Doch hier hakt es gewaltig. Schon jetzt werden Rechenzentrumsbetreiber ihre Wärme nicht los. Häufig fehlt es vor Ort an eben jenen Wärmenetzen. Kein Wunder: Rohrleitungen im Boden zu vergraben, ist extrem teuer. Von 5000 Euro ist die Rede – wohlgemerkt pro Meter.
Um die Digitalisierung der Kommunen dreht sich auch ein für Donnerstag geplantes Hintergrundgespräch mit Fachpolitikern und Wissenschaftlern zu Lösungsansätzen für eine effektive kommunale IT-Sicherheitsarchitektur und den Tücken des Cloud Computings für Kommunen und kommunale Unternehmen. Insbesondere die dominierende Marktmacht einiger Hyperscaler und daraus resultierende Abhängigkeit haben erhebliche Auswirkungen auf die Cybersicherheit und die Souveränität öffentlicher Angebote und Leistungen.